Johann Saathoff, MdB SPD

Neue Parlamentsgruppe Plattdeutsch gegründet

Foto: Johann Saathoff, MdB

Eine Meldung ging rund in den sozialen Medien: in Berlin wurde eine neue Parlamentsgruppe Plattdeutsch gegründet. Der Post kam vom Mitgründer der Gruppe, dem niedersächsischen Bundestagsabgeordneten und parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium des Innern und für Heimat, Johann Saathoff. Solch eine erfreuliche Mitteilung weckt das Interesse nicht nur bei den Plattdeutschfördernden, sondern generell bei den vielen Plattsprechern. Für das Länderzentrum für Niederdeutsch (LzN) war diese Gründung Anlass für eine direkte Nachfrage:

LzN: Herr Saathoff, was hat Sie bewogen, diese Gruppe zu gründen?

Ich habe auf einer Dienstreise in Kiew festgestellt, dass es auch Kolleginnen und Kollegen im Deutschen Bundestag gibt, die ebenfalls Platt sprechen. Da saß ich nämlich mit Gyde Jensen aus Schleswig-Holstein zusammen. Wir waren beide der Meinung, dass es mehr Niederdeutsch im Deutschen Bundestag braucht. Das war schon 2018, da ist die Idee der Parlamentsgruppe entstanden.

LzN: Was ist das erklärte Ziel Ihrer Arbeit?

Die Pflege der Kultur des Plattsprechens verbindet uns. Im politischen Berlin herrscht eine eigene Sprache und wir wollen das Platt hier im Deutschen Bundestag mehr zur Geltung bringen. Deutschland ist vielfältig, auch in seiner Sprache. Deshalb wollen wir den Deutschen Bundestag mit mehr Platt bereichern. Und vielleicht trägt das dann ja auch dazu bei, dass die Öffentlichkeit noch mehr für die niederdeutsche Sprache sensibilisiert wird. Letztlich wollen wir erreichen, dass es wieder mehr Platt in allen Lebensbereichen gibt. Ich weiß z. B. schon aus meiner Zeit als Bürgermeister, dass einige Menschen in erster Linie Platt sprechen und Hemmungen im Hochdeutschen haben. Und außerdem wollen wir die bereits bestehenden Bemühung für das Platt wertschätzen und noch mehr Menschen dazu ermuntern, sich für das Platt einzusetzen.

LzN: Wie wollen Sie diese Ziele erreichen?

Wir treffen uns regelmäßig und ich bin mir sicher, dass zukünftig mehr Kolleginnen und Kollegen im Deutschen Bundestag auch mal Platt sprechen werden. Außerdem werden wir uns mit Organisationen, die Niederdeutsch fördern wollen, vernetzen. Zudem bin ich ja auch Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesinnenministerium. Ich hoffe auch da die Verbreitung der Niederdeutschen Sprache vorantreiben zu können.

LzN: Wie setzt sich die Gruppe zusammen? Sind neben Vertretern aus allen demokratischen Parteien auch Vertreter aus all den Ländern vertreten, die sich verpflichtet haben, das Niederdeutsche nach den Vorgaben der Europäischen Charta für Regional- und Minderheitensprachen zu fördern?

Meine Kollegin und Mit-Initiatorin Gyde Jensen kommt aus Schleswig-Holstein, eine Kollegin aus dem Oldenburger Raum und ein Kollege aus NRW. Ich freue mich auch über die Teilnahme meiner „Nachbarin“ Anja Troff-Schaffarzyk. Andere kommen aus Mecklenburg-Vorpommern. Und selbstverständlich sind Bremen und Hamburg auch vertreten. Es ist eine breite Mischung von Menschen aus den nördlichen Bundesländern. Es ist aber im Gegensatz zu einer Parlamentariergruppe eine Parlamentsgruppe, in der neben Abgeordneten auch Mitarbeiter Mitglied werden können.

LzN: Wie können die Niederdeutschförderer Sie unterstützen?

Ich denke, dass wir uns in unserer Arbeit gegenseitig befruchten können. Wir werden sicher bald die Gelegenheit zu einem Austausch haben: Proten is een Saak, man doon is en Ding!